1911
The editor refers to the sufferings and privations of the Indians in South Africa and expresses satisfaction at the settlement arrived at between Mr. Gandhi and the Transvaal government, but he contends that the granting of the concessions, though they are important at the present moment, will not completely put a stop to the struggle, seeing that the Union government has not yet admitted the rights of Indians as equal subjects of the British Crown. He urges that Indians, as equal subjects of the British Crown, ought to have free admission in every part of the Empire, and he says that it is the duty of the Imperial government to see that no law is passed which aims at racial preference and racial exclusion.
Anonymus: Indians in the Transvaal, in: Advocate (Lucknow), 1. Juni 1911, aus Selections from the Native Newspapers Published in the United Provinces of Agra & Oudh, S. 477.
1972
Black racial slavery and the Indian racial frontier both came to an end during the 19th century. But the common underlying principle—the racial exclusion of non-whites from mainstream American society— has strongly endured. […] Black labor and Indian lands became a foundation for prosperity in colonial America, a prosperity which was rather widely shared by middle class and upper class Anglo-Americans. And in maintaining these institutions of social exclusion, Anglo-Americans imposed upon black people and native American people alike a series of fantasy-ridden racial stereotypes that served to justify their systematic oppression
Kenneth Owens: Dynamics of racism, in: Youth Authority Quarterly 24 (1972), S. 19-24, hier S. 21.
1975
S’il est vrai que la lèpre a suscité les rituels d’exclusion qui ont donné jusqu’à un certain point le modèle et comme la forme générale du grand Renfermement, la peste, elle, a suscité des schémas disciplinaires. Plutôt que le partage massif et binaire entre les uns et les autres, elle appelle des séparations multiples, des distributions individualisantes, une organisation en profondeur des surveillances et des contrôles, une intensification et une ramification du pouvoir. Le lépreux est pris dans une pratique du rejet, de l’exil-clôture […] Au fond des schémas disciplinaires l’image de la peste vaut pour toutes les confusions, et les désordres; tout comme l’image de la lèpre, du contact à trancher, est au fond des schémas d’exclusion. Schémas différents, donc, mais non incompatibles. Lentement, on les voit se rapprocher; et c’est le propre du XIXe siècle d’avoir appliqué à l’espace de l’exclusion dont le lépreux était l’habitant symbolique (et les mendiants, les vagabonds, les fous, les violents formaient la population réelle) la technique de pouvoir propre au quadrillage disciplinaire. Traiter les « lépreux » comme des « pestiférés », projeter les découpages fins de la discipline sur l’espace confus de l’internement, le travailler avec les méthodes de répartition analytique du pouvoir, individualiser les exclus, mais se servir des procédures d’individualisation pour marquer des exclusions ‒ c’est cela qui a été opéré régulièrement par le pouvoir disciplinaire depuis le début du XIXe siècle: l’asile psychiatrique, le pénitentier, la maison de correction, l’établissement d’éducation surveillée, et pour une part les hôpitaux, d’une façon générale toutes les instances de contrôle individuel fonctionnent sur un double mode: celui du partage binaire et du marquage (fou ‒ non fou; dangereux ‒ inoffensif; normal ‒ anormal); et celui de l’assignation coercitive, de la répartition différentielle (qui il est; où il doit être; par quoi le caractériser, comment le reconnaître; comment exercer sur lui, de manière individuelle, une surveillance constante, etc.).
Michel Foucault: Surveiller et Punir. Naissance de la prison, Paris 1975, S. 200f.
1995
Die Logik der funktionalen Differenzierung schließt gesellschaftliche Exklusionen aus. […]
Zur Überraschung aller Wohlgesinnten muß man feststellen, daß es doch Exklusionen gibt, und zwar massenhaft und in einer Art von Elend, die sich der Beschreibung entzieht
Niklas Luhmann: Jenseits von Barbarei, in: Gesellschaftsstruktur und Semantik. Studien zur Wissenssoziologie der modernen Gesellschaft, Bd. 4, Frankfurt am Main 1995, S. 138-150, hier S. 146; 147.
1998
Exklusion meint das Zusammentreffen von marginaler Position am Arbeitsmarkt und gesellschaftlicher Isolation, wie es seit den 80er Jahren zunehmend in allen entwickelten industriellen Gesellschaften Westeuropas und in den USA festzustellen ist. „Marginale Position am Arbeitsmarkt” schließt Unterbeschäftigung, Langzeitarbeitslosigkeit und erzwungenen Rückzug vom Arbeitsmarkt ein. „Gesellschaftliche Isolation” bezieht sich auf die Zersetzung sozialer Netzwerke, aufgezwungene Vereinzelung oder die Reduzierung der Sozialkontakte auf das Milieu der Benachteiligten. In diesen beiden Merkmalen bündelt sich das Problem, um das sowohl die Exklusionsdebatte in Europa als auch die Unterklassendebatte in den USA geführt wird. […] Die Entstehung des Problems ist nicht das logische Resultat rational operierender Funktionssysteme, sondern das historische Resultat spezifisch organisierter kapitalistischer Gesellschaften (d.h. Gesellschaften, deren ökonomisches System auf die Akkumulation von Kapital als Selbstzweck ausgerichtet ist), die gegenwärtig einen tiefgreifenden Wandel durchmachen. Sowohl die Realität der Exklusion als auch die Debatte darüber sind in Westeuropa und den USA entscheidend davon geprägt, daß nach dem Zweiten Weltkrieg dreißig Jahre lang „Inklusion” in einem bis dahin nicht gekannten Maße ermöglicht wurde und nun infrage gestellt ist.
Martin Kronauer: »Exklusion« in der Armutsforschung und der Systemtheorie. Anmerkungen zu einer problematischen Beziehung, in: SOFI-Mitteilungen Nr. 26 (1998), S. 117-126, hier S. 123f.
2017
In der Debatte zur sozialen Ungleichheit lassen sich drei Argumentationslinien aufzeigen: Exklusion als Ausschluss vom Arbeitsmarkt, als Verlust von sozialen Teilhabemöglichkeiten und als Prozess und Zustand. Exklusion als Prozess und nicht nur als Zustand zu beschreiben, impliziert, dass verschiedene Grade der Ausgrenzung möglich sind und Exklusion umkehrbar ist (Kronauer 2010). Der Begriff der Exklusion wird normativ verwendet, um die Ausgrenzung von materiellen, politisch-institutionellen oder kulturellen Teilhabemöglichkeiten vor dem Hintergrund der Vorstellung angemessener Lebenschancen, zu beschreiben. In der Armutsforschung werden im Kontext von Exklusion kumulierende Bedingungen erfasst, z. B. werden die Folgebeziehungen des Ausschlusses aus einem Bereich mit Blick auf die anderen Lebensbereiche betrachtet (Bude 2004). Exklusion wird auch zur Beschreibung einer von fünf historischen Entwicklungsphasen der professionellen Begleitung von Menschen mit Behinderung sowie der Behindertenpolitik genutzt: Extinktion (Tötung), Exklusion (sozialer Ausschluss), Separation (Absonderung), Integration (Teilhabemöglichkeiten unter Ressourcenvorbehalt) und Inklusion (Verschiedenheit als Normalität). Auf der Stufe der Exklusion wird zwar das Lebensrecht von Menschen mit Behinderung als Basis der Menschenwürde geschützt, die Sicherung des Bildungsrechts oder die Aufgabe des Status der Andersartigkeit werden jedoch nicht erreicht (Wocken 2010). Die Zuweisung der Zugehörigkeit zur Sonderschule wird als Entzug von gerechten Teilhabechancen und Qualifikationsmöglichkeiten für den Arbeitsmarkt gesehen und somit als Exklusionsrisiko bezeichnet. […]
Exklusion fungiert als Mechanismus der Komplexionsreduktion: Es werden Subsysteme ausgebildet, um Exklusionsfolgen zu mindern, z. B. erfüllt die Disziplin der Sonderpädagogik die Funktion, den Ausschluss aus den Institutionen des Erziehungssystems zu kompensieren.
Karin Terfloth: Exklusion, in: Kerstin Ziemen (Hg.): Lexikon Inklusion, Göttingen 2017, S. 73-75, hier S. 74; 75.
2018
Australia, in common with the other settler dominions, sought to protect the ‘white walls’ it had erected at the turn of the century – immigration laws that restricted non-white immigration. […] Racial exclusion intensified after the First World War, as Canada and New Zealand enacted further measures to tighten immigration control against non-white migrants.
Michael Kenny und Nick Pearce: Shadows of Empire: The Anglosphere in British Politics, Cambridge 2018, Kap. 1.
2020
Exklusion, auch Ausschließung, Ausschluss, bezeichnet einen Entzug von Lebenschancen, der die Betroffenen unter die Armutsgrenze drückt (M. Kronauer 2002) oder ihre Eignung für unbefangene Kommunikation aufhebt. Heute ist weniger der (bei Geburt) zugeschriebene Status maßgebend und mehr der im Lebenslauf erworbene; daher bedurfte es eines deutlichen Begriffs für den ՜ sozialen Abstieg. E. drückt das Erzwungene dieser Mobilität aus. Die lateinamerikanische Soziologie versteht unter E. auch das Nichtvorhandensein von Straßen, Schulen, Gesundheitseinrichtungen, Märkten an einem Ort, wodurch die die dort Wohnenden, z.B. Siedler der Agrarreform oder Bewohner von Favelas u. a. vom gesellschaftlichen Austausch abgekoppelt werden. Ausgeschlossen wird allerdings nicht aus „der Gesellschaft“, sondern aus derjenigen sozialen Schicht, in der die E. stattfindet. Zunehmende E.vorgänge bedingen soziale Spaltungen und gefährden die gesamtgesellschaftliche Integration. Die soziologische Theorie diskutiert darüber, inwieweit E. und Inklusion zwei Prozesse sind, die zwar in einem begrifflichen Gegensatz stehen, aber aufeinander verweisen.
Rüdiger Lautmann: [Art.] Exklusion, in: Daniela Klimke et al. (Hg.): Lexikon zur Soziologie, 6. Aufl. Wiesbaden 2020, S. 210.
Literatur
Niklas Luhmann: Inklusion und Exklusion, in: ders.: Soziologische Aufklärung, Bd. 6. Die Soziologie und der Mensch, Planenden 1995, S. 237-264.
Martin Kronauer: »Exklusion« in der Armutsforschung und der Systemtheorie. Anmerkungen zu einer problematischen Beziehung, in: SOFI-Mitteilungen Nr. 26 (1998), S. 117-126.
Lutz Leisering: Desillusionierung des modernen Fortschrittglaubens. „Soziale Exklusion“ als gesellschaftliche Selbstbeschreibung und soziologisches Konzept, in: Schwinn, Thomas (Hg.): Differenzierung und soziale Ungleichheit, Frankfurt am Main 2004, S. 238-268.
Heinz Bude: Das Phänomen der Exklusion. Der Widerstreit zwischen gesellschaftlicher Erfahrung und soziologischer Rekonstruktion, in: Mittelweg 36 13 (4) (2004), S. 3-15.
Sina Farzin: Inklusion/Exklusion. Entwicklungen und Probleme einer systemtheoretischen Unterscheidung, Bielefeld 2006.
Heinz Bude und Andreas Willisch (Hg.): Das Problem der Exklusion, Hamburg 2006.
Heinz Bude und Andreas Willisch (Hg.): Exklusion: Die Debatte über die »Überflüssigen«, Frankfurt am Main 2007.
Sina Farzin (Hg.): Inklusion ‒ Exklusion. Rhetorik, Körper, Macht, Stuttgart 2008
Wolfgang Ludwig-Mayerhofer: Exklusion als soziologisches Konzept, in: Sozialer Sinn 10 (2009), S. 3-28.
Martin Kronauer: Exklusion. Die Gefährdung des Sozialen im hoch entwickelten Kapitalismus, 2. Aufl. Frankfurt am Main 2010.
Sina Farzin: Die Rhetorik der Exklusion. Zum Zusammenhang von Exklusionsthematik und Sozialtheorie, Wiesbaden 2011.
Renata Makarska: Neue alte Rassismen? Differenz und Exklusion in Europa nach 1989, Bielefeld 2015.
Rudolf Stichweh: Inklusion und Exklusion. Studien zur Gesellschaftstheorie, 2. Aufl. Bielefeld 2016.
Thomas Meier (Hg.): Exklusion/Inklusion. Transkulturalität im Raum, Bonn 2020.